Mittwoch, 30. November 2016

"Die Insel der besonderen Kinder" (Film)

Letzte Woche war ich mit Tilo im Kino, wo wir uns endlich die Verfilmung zu dem Roman "Die Insel der besonderen Kinder" angeschaut haben. In einem meiner letzten Artikel habe ich das Buch bereits in höchsten Tönen gelobt & es zu einer meiner Lieblingsgeschichten gekürt. Dementsprechend war ich sehr auf den Kinofilm gespannt & hatte sehr hohe Erwartungen, besonders weil es ein Film von Tim Burton war, den ich als Regisseur sehr schätze. 

Sehr gut gefallen hat mir lediglich die erste Hälfte des Films, in der alles noch so in groben Maßen der Originalgeschichte entsprach. Was in der zweiten Hälfte geschieht, hat absolut nichts mehr mit dem Roman von Ransom Riggs gemeinsam & stieß bei mir auf großes Entsetzen. 
Ich weiß gar nicht so recht wo ich da anfangen soll. Schon allein die Tatsache, dass die Fähigkeiten von Emma & Olive vollkommen vertauscht wurden, fand ich extrem unnötig. Laut Buch ist Emma das Mädchen, die mit ihren Händen Feuer entfachen kann & ungefähr im gleichen Alter wie Jacob ist, in den sie sich verliebt. Olive dagegen ist ein etwas jüngeres Mädchen, die so leicht ist, dass sie in der Luft schweben kann. Im Film ist jedoch Emma diejenige, die schwebt & Olive ist eine Rothaarige, die Feuer entfachten kann. Gerade anfangs war es extrem verwirrend. Auch war Jacobs Psychiater ein Mann & keine Frau wie in dem Film. Auch diese Veränderung war für den Verlauf der Geschichte doch völlig unnötig. Zumahl es ja darum geht, dass der selbe Mann sich auch noch als sein Busfahrer ausgegeben hat & später auch als Vogelbeobachter, als Jacob bereits mit seinem Vater auf der Insel war. Dass dieser Mann sich ständig in eine andere Person verkleidete & stets eine Sonnenbrille trug um seine Monsteraugen nicht zu offenbaren, war ja noch recht realistisch. Jedoch die Tatsache, dass er sich von einer Frau in einen Mann & allgemein in alle möglichen Personen verwandeln kann, ist meiner Meinung nach zu viel des Guten. 
Auch wurden laut Buch beide Ymbrynen, also sowohl Miss Peregrine als auch Miss Avocet, in einem Käfig entführt. Laut Film hat man nur Miss Peregrine entführt & das unter völlig anderen Umständen als es im Buch der Fall war. Vor der Entführung waren nämlich Jacob, Emma, Bronwyn & Enoch außerhalb der Zeitschleife unterwegs & haben gegen ein Monster gekämpft, den Jacob töten konnte. Und erst nach ihrer Ankunft ins Waisenhaus haben sie erfahren, dass die restlichen Kinder im Keller eingesperrt wurden & dass man die beiden Erzieherinnen entführt hat, woraufhin sich nur die vier Kinder Jacob, Emma, Millard & Bronwyn die Verfolgung der Übeltäter aufnahmen & sich einen Kampf mit dem Entführer in der Nähe eines Leuchtturms lieferten. Die restlichen Kinder warteten währenddessen am Strand auf sie.
Im Film war sowohl das Szenario völlig anders als auch die Vorgehensweise der Akteure. Statt nur Mr. Barrow, gab es dort plötzlich auch noch viele andere Monster, die sie ausschalten mussten. Und es fand nicht am Strand bzw. am Leuchtturm, sondern auf einem riesigen Rummel statt, der voller Menschen war, die Karussell fuhren. Auch machten bei der Aktion alle Kinder mit & reisten dafür auf einem riesigen Geisterschiff an, den sie mithilfe Emmas besonderen Fähigkeiten kurz davor vom Meeresboden an die Oberfläche holten & die Skelette, die sich dort jahrelang an Deck befanden, zum Leben erweckten, damit sie ihnen im Kampf gegen die Bösewichte helfen konnten. 
Beim besten Wissen, war auch das zu viel des Guten. 
Während der Kampfszenen gab es sogar den einen oder anderen im Kinosaal, der gelacht hat, weil die Filmemacher auch noch etwas Komik in dem Film unterbringen wollten, was mir endgültig alles vermiest hat. Irgendwann konnte man das Ganze einfach nicht mehr ernst nehmen. Alles war sehr unauthentisch, sämtliche Handlungen waren nicht nach zu vollziehen & es wirkte sehr stark nach gewollt aber nicht gekonnt. 
Besonders furchtbar fand ich das Happy End im Film, in dem Jacobs ermordeter Großvater plötzlich wieder lebte & glücklich in seinem Haus in Florida auf dem Sofa saß & dass Miss Peregrine unverletzte blieb & sich aus ihrer Vogelgestalt wieder problemlos in eine Frau verwandeln konnte, als wäre nichts gewesen. 
Laut Buch bleibt der Großvater, wie traurig das auch sein mag, tot & Miss Peregrine ist aufgrund ihrer schweren Verletzungen nicht mehr imstande sich in ihre Menschengestalt zurück zu verwandeln. Somit stehen die Kinder vor unvollendeten Tatsachen, nach wie vor schutzlos auf der Flucht vor den Monstern & begeben sich somit auf eine Reise ins Unbekannte. Laut Buch gibt es also ein offenes Ende, während im Film bereits ein Abschluss der Geschichte stattfindet. 
Als positives Feedback kann ich sagen, dass mir die Schauspieler gut gefallen haben & sowohl die Kinder als auch Miss Peregrine & Jacobs Vater sehr toll rüber kamen. Emma & Jacob habe ich mir bereits beim Lesen des Romans genauso vorgestellt wie im Film, nur dass Emma eben Feuer entfacht & nicht schwebt. Das äußere Erscheinungsbild entsprach jedoch komplett meiner Vorstellung. 
Auch die Insel & somit auch das Waisenhaus, in dem die Kinder wohnten, inklusive Garten, habe ich mir genauso vorgestellt & war total begeistert was für eine wunderschöne Kulisse Tim Burton in seinem Film gezaubert hat.
Abschließend kann ich sagen, dass der Film auf diejenigen, die das Buch nicht kennen, womöglich sogar als sehr gelungen erscheinen wird. Jedoch ist es für die, die sich in die Geschichte von Ransom Riggs bereits verliebt haben, eher eine Enttäuschung. 
Aber schaut euch den Film gerne selbst an & bildet euch eure eigene Meinung dazu. ;)
(Bildquelle: http://www.blogbusters.ch/wp-content/uploads/2016/10/die-insel-der-besonderen-kinder-film-2016.jpg)

1 Kommentar:

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