Mittwoch, 14. Dezember 2016

Erich Kästner Museum

Eigentlich war gestern, von der Uni aus, eine Führung durch das Dresdner Stadtarchiv, mit unserer Seminargruppe in Geschichte, geplant. Doch seltsamerweise war außer mir nur eine Kommilitonin da & die Mitarbeiterin, mit der wir im Stadtarchiv gesprochen haben, wusste nichts von einer Führung, so dass wir völlig ratlos waren & nicht wussten, was wir den restlichen Vormittag machen sollten, da wir erst in mindestens 4 Stunden die nächste Veranstaltung hatten. 
Wir haben uns dann spontan dazu entschlossen ins Erich Kästner Museum zu gehen, in dem wir beide noch nie waren & wo ich schon seit einem Jahr hier in Dresden unbedingt mal hin wollte, weil es einer meiner Lieblingsautoren ist. Das Museum ist sehr klein, doch extrem liebevoll eingerichtet. Man fühlt sich dort direkt wohl & die Mitarbeiter dort sind unfassbar nett. Zuerst haben wir eine kleine Führung bekommen, wo die wichtigsten Orte in Dresden vorgestellt wurden, die in Kästners Leben eine Rolle spielten & danach durften wir in den großen Saal, wo wir selbst alles über ihn erkunden konnten. Dort gab es extrem viele Schränke mit bunten Schubladen, die sich verschieben ließen. Die Farben der Schubladen waren nach unterschiedlichen Kategorien unterteilt, wie zum Beispiel Kästners Kinderbücher, sein Theaterleben usw. Man konnte jede Schublade öffnen & die dort enthaltenen Materialien wie Zeitungsartikel, Interviews, Fotos, persönliche Postkarten, Briefe oder Arbeitsverträge rausholen & anschauen. Natürlich waren auch seine ganzen Bücher dort vertreten & auch berühmte Werke von anderen Autoren, die er selbst gerne gelesen hat & die ihn stark geprägt haben. 
Außerdem sind dort auch ein paar persönliche Gegenstände von ihm ausgestellt wie zum Beispiel ein Jacket, ein Hut, ein französisches Kartenblatt, welches er immer bei sich trug, zwei Gläser mit den Initialen von ihm & seiner Frau, Manschettenknöpfe & eine wunderschöne altmodische Schreibmaschine, die er immer auf Reisen mitnahm, um unterwegs schreiben zu können. 
Neben dem großen Saal gab es auch noch einen kleinen Wintergarten, in dem man bequem sitzen & seine Bücher lesen konnte. 
Ich musste feststellen, dass ich als großer Fan doch bei weitem nicht alles über Kästner wusste. Größtenteils habe ich Gedichte & Kinderbücher von ihm gelesen & mir war gar nicht klar, dass er ebenfalls sehr viel Erwachsenenliteratur fabriziert hat.
An der einen oder anderen Stelle habe ich sogar Gänsehaut bekommen, als mir klar wurde, was dieser Mann im Naziregime alles erlebt hat. Zu der Zeit der Bücherverbrennung wurden 24 deutsche Autoren auf die verbotene Liste gesetzt & Kästner war der einzige dieser 24 Autoren, der persönlich zu der Bücherverbrennung erschienen ist & mit angesehen hat wie all seine Werke vernichtet wurden. 
Übrigens hat er genau wie ich auch Geschichte & Philosophie studiert, hat die beiden Fächer außerdem noch mit Germanistik & Theaterwissenschaften ergänzt & ist Gott sei Dank kein Lehrer geworden, wie seine Mutter es sich gerne gewünscht hat, denn sonst würde der deutschen Literatur ein großartiger Autor fehlen. :)
Nach dem Museumsbesuch bin ich noch mehr von diesem tollen Autor fasziniert & werde dort demnächst noch einmal mit meinem Freund vorbei schauen. (Er wurde nämlich ganz neugierig als ich ihm gestern Abend davon erzählt habe.) Und jedem anderen, ganz egal ob Dresdner oder nicht, empfehle ich ebenfalls einmal in diesem Museum vorbeizuschauen. Wenn man erstmal dort ist, vergeht die Zeit wie im Flug. ;)
   
(Bildquelle: https://static.city-map.de/infoPageContent/7345_2_12070118703.jpg)
Dieses Foto vom Denkmal, welches sich am Beginn der Alaunenstraße beim Albertplatz befindet, habe ich dieses Jahr im Frühjahr geschossen. Auf der Tafel stehen seine Lebensdaten & dass er für immer ein Kind der Königsbrücker Straße blieb. :)

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